MEIN INTERVIEW MIT WIM HOF
Sehen Sie hier mein persönliches Interview mit Wim Hof.
Interview mit Wim Hof
Rauh:
Und wenn Sie so freundlich wären, weil man so viel über Sie lesen kann, könnten Sie sich vorstellen? Wie sehen Sie sich selbst, wie beschreiben Sie sich selbst, wer sind Sie?
Hof:
Eigentlich gefällt es mir, ein einfacher Mann zu sein, der sich auf einer großen Mission befindet.
Und augenscheinlich ist eine große Mission dabei, sich zu entfalten und erreicht Millionen von Menschen. Nun, mit der Botschaft sind wir wissenschaftlich bestätigt. Und ich denke, ich bin zwar ein einfacher Mann, aber ein einfacher Mann ist in der Lage, eine breite Masse zu erreichen, vielleicht einen Paradigmenwechsel zu bewirken. Ich bin ein Schulabbrecher, aber ich unterrichte jetzt zwei Professoren und Ärzte. Also, wer bin ich? Ich bin nur ein Mensch, aber ein Mensch ist durchaus fähig, großartige Dinge zu tun.
Rauh:
Nun, wenn Sie sagen, Sie haben eine Mission, fragen sich viele Menschen, wie kann ich meine Mission finden? Woher wussten Sie, was Ihre Mission ist? Wie haben Sie das herausgefunden?
Hof:
Es erfordert Glauben, es erfordert Selbsterkenntnis. Ich denke, ja, jeder Mensch hat eine Mission. Und seine Mission ist, er fühlt seine eigene Selbstwahrnehmung, die, wenn sie in die Tiefe geht, spirituell wird. Es ist so, als würde ein Mensch, der sich seiner selbst bewusst ist, … die Kontrolle über sich selbst erlangen. Und es wird in das Gehirn hineinreichen und dann beginnt es sich neurologisch auszudehnen, und dann werden die Dinge plötzlich sinnvoll, sie werden schön, neue Dinge geschehen, entfalten sich, entwickeln sich und das ist, wie ich es nenne, Spiritualität.
Rauh:
Okay. Und Sie sagten hier auf dem Workshop, denn wir sind hier auf einem Workshop, Sie sagten, Sie haben über 35 Jahre lang versucht, Menschen zu erreichen. Und in einem Ihrer Bücher steht, dass am Anfang, soweit ich es verstanden habe, nicht jeder offen für Ihre Botschaft war und sogar einige Leute über Sie gelacht haben und so. Woher nehmen Sie die Kraft, 35 Jahre lang Ihrem Weg zu folgen? Mir scheint, nun ist es einfach. Nun sind Sie auf der ganzen Welt bekannt, die Leute hören Ihnen zu, aber es interessiert mich – vielleicht auch viele Leute, die dieses Interview hören – Was hat Sie die ganze Zeit lang beflügelt, obwohl die Leute Sie ausgelacht oder in Frage gestellt haben?
Hof:
Ja, das stimmt. Wissen Sie, die Welt ist so groß – es gibt so viele Menschen, so viele Meinungen. Und dann gibt es Mainstream, und der Mainstream ist sehr stark. Wie kann man sich davon abheben? Wie einzigartig sein? Das ist manchmal sehr schwierig. Aber ich sage Ihnen, die Abkürzung ist jetzt wirklich da. Wir sind in der Lage, uns unserer Selbst auf einzigartige Weise bewusst zu werden. Und damit habe ich Originalität. Jetzt kann ich sagen, trau dich, denn der Glaube daran hält an, weil es sich gut anfühlt, sich seiner selbst bewusst zu sein.
Rauh:
Was ist das, was für ein Glaube ist das? Ist es der Glaube-
Hof:
Der Glaube ist neurologisch. Sie können es messen. Wenn Ihre Selbstwahrnehmung mit Ihrem Körper in Kontakt steht, ist vor allem das Gehirn involviert(?). Und wenn Ihre Selbsterkenntnis, denn Selbstwahrnehmung bedeutet Selbsterkenntnis, wenn Ihre Selbsterkenntnis visuell ist, wenn Ihre Selbsterkenntnis sensorisch ist; wenn Sie näher an Ihrem inneren Kern sind, werden Sie sich Ihrer selbst bewusst, erkennen Sie sich selbst. Wenn Sie nicht so sehr auf die Außenwelt konzentriert sind, sondern eher auf die Innenwelt, während die Außenwelt im Gange ist, können Sie sehr gut lernen, sich selbst wahrzunehmen und sich Ihrer selbst bewusst zu werden.
Rauh:
Also, verstehe ich das richtig – also ist es in dieser Angelegenheit nicht wichtig, wenn ich an einen Gott oder an Buddha oder was auch immer glaube, sondern es geht darum, mir meiner selbst bewusst zu sein und mit mir selbst verbunden zu sein und mich ganz bei mir zu fühlen?
Hof:
Ja, das hat mich in einer neurologischen Beziehung zu mir selbst gehalten. Wenn diese neurologische Verbindung mit mir selbst, also Gehirn-Körper, stimmt, in Ordnung ist, dann bin ich mir nicht nur meiner selbst bewusst, ich kann es auch im Gleichgewicht halten. Ich kann es verstärken. Und dann brauche ich keinen Glauben mehr, ich spüre es einfach neurologisch, und neurologisch bedeutet, dass die Gehirnaktivität, die wir Bewusstseinswahrnehmung nennen, plötzlich da ist und Sie die Kontrolle darüber haben. Sie können es ausbalancieren, Sie können es verstärken und es hängt mit dem Hormonsystem zusammen. Sie können dafür sorgen, sich gut zu fühlen, weil Ihre Verbindung so gut funktioniert, dass Sie die Neurologie wie einen Strahl, wie eine Nachricht senden können. In Ihrem Hirnstamm, in Ihr Gehirn und dafür sorgen können, sich gut zu fühlen. Wir sind dafür gemacht, dies bewerkstelligen zu können. Also, was auch immer nötig war, um uns von unseren Fähigkeiten zu trennen, womit die Selbstwahrnehmung, Selbsterkenntnis gemeint ist, wir sind in der Lage, dies zu tun und zu entwickeln. Dies war meine anfängliche Motivation, um anzufangen. In Bezug auf Leiden in der Welt oder Krieg: Ich bin dagegen, habe eine Art instinktive Abneigung dagegen. Und ich wurde-
Es ist nicht so, dass ich ein Hippie war, aber ich war ein Freiheitskämpfer. Ja, das Streben nach Freiheit, nach dem Ideal. Warum also nicht an Utopien denken und warum nicht an Frieden denken, warum nicht an Gesundheit und Glück denken? Warum nicht? Ich mache einfach … Sie wissen schon. Eine instinktive Abneigung. Und die instinktive Abneigung wurde zur Suche nach Wissen. Und die Suche nach Wissen wurde subtil. Ich fing an, mehr zu debattieren. Und dann fing ich an zu finden. Und dann fing ich an, echte Disziplinen zu finden, die diesem subtilen Wissen entsprachen, welches den Kern bildete.
Rauh:
Also, aber wie sind Sie darauf gekommen? Hatten Sie eine innere Weisheit? Gab es, ich weiß nicht, eine Art Erleuchtung? Hat Ihnen jemand gesagt, dass Sie dies und das tun sollen? Was denken Sie, wenn wir einmal zurückblicken, wie haben Sie Ihren Weg gefunden? Wie konnten Sie Ihrem Weg mit diesen Erfahrungen weiter folgen?
Hof:
Ja, die instinktive Abneigung in mir war anscheinend ziemlich groß, wie — revoltieren. Immer revoltieren, immer anti, anti, anti. Suchen, suchen, suchen. Wenn Sie stets dagegen sind, kommen Sie zu einem Punkt, an dem Sie sich von der Konditionierung trennen können. Und dieses Auflösen, diese Dekonditionierung macht Sie auf andere Dinge aufmerksam als das, was der Mainstream vorgibt oder das, was jeder sagt …
Rauh:
… heraus aus der Komfortzone …
Hof:
Ja, man geht da raus und fängt an, etwas zu entwickeln, instinktiv, intuitiv, wahrnehmend und bewusst, etwas Anderes als das, was überall gesagt wurde.
Rauh:
Aber da ist Angst, kein sicheres Wissen.
Hof:
Es gibt ein Nicht-Wissen, aber das Gefühl ist gut. Tatsächlich verschwindet die Angst und wird durch Selbsterkenntnis ersetzt, wobei Sie tatsächlich mehr Kontrolle über sich selbst haben. So verschwinden alte Ängste und verschiedene Ängste, wie sie gelehrt und gelernt und aufgenommen wurden. Du fängst an, sie zu untersuchen, du überlegst, du fängst an, sie zu hinterfragen. Und es wird immer mehr, weil Sie immer mehr nachforschen. Und während die Untersuchung des Anders-Seins sich mehr vertieft, taucht an einem bestimmten Moment das „Aha-Erlebnis“ auf.
Und zu einem bestimmten Zeitpunkt bekommt man einfach mehr Kontrolle. Mentale Kontrolle und dann, von der mentalen Kontrolle aus auch Kontrolle über Geist/Körper. Die Verbindung Gehirn/Körper wird also besser. Und das bedeutet, dass Sie durch das Üben aller Arten von Disziplinen mehr aus der Selbsterkenntnis herausholen – auch Körperbeherrschung. Und dann, in einem bestimmten Moment, ja, wie es auch beim Gitarrenspiel ist, wirst du besser, du gehst auf klassische Stücke und schwierigere, beherrschst einige Techniken mehr und dann fließt das Gitarrenspiel einfach aus dir heraus. Das kam aus dem Innersten.
Es war ein Katalysator.
Rauh:
Okay. Und jetzt, wenn ich das höre, wenn Sie über Disziplin sprechen, wenn Sie über diesen Weg sprechen, höre ich viel auch von Ihnen über „die Öffnung des Herzens“. Also, wann geschah das, weil ich mir die neurologischen Dinge angesehen habe und mir ansah, wie der Verstand neu verdrahtet oder mit einer anderen Sache verbunden wird – wann kommt das Herz ins Spiel? Weil das auch sehr technisch klingt. Dies und das und das und das und das – aber viele Leute sagen, wenn sie im „flow“ sind, ist Ihr Herz vollkommen offen, sie sind „verbunden“. Wann hat das bei Ihnen stattgefunden?
Hof:
Ja, ich denke, ich war noch sehr jung. Und die Leute verwechseln manchmal das, was Offenheit wirklich bedeutet. Ich war immer offen, weil ich von klein auf damit beschäftigt war, auf diese Art. Wenn Sie sich Ihres Selbst bewusster werden, viel mehr von sich selbst wahrnehmen, sind Sie in der Lage Ihre Gefühle auszudrücken. Und loslassen zu lernen, weil Ihre Hemmungen und Blockaden- und Sie deine Ängste aufarbeiten. Und diese nicht-neurologischen Dinge sind wichtig, aber wenn Sie lernen, das besser zu kontrollieren, können Sie loslassen. Und wenn Sie loslassen, dann hat sich das Herz einfach natürlich ausgedrückt. Weil es keine Blockade gibt, gibt es keine Hemmung, gibt es niemanden, auf den man es herunterbrechen kann (keuchend) – in einer Haltung sein, nein. Lass es einfach los.
Somit wächst es. Es wird sehr verspielt. Man wird wie ein Kind, mit der Kontrolle des Geistes wird man wie ein Kind, ein Kind, das keine Hemmungen hat, weil es sie noch nicht gelernt hat. Es hat nicht so viel über die Entwicklung des Neocortex gelernt. Die Gehirnneurologie paralysiert uns tatsächlich und das ist real.
Rauh:
Also, wenn Sie über die Angst sprechen und darüber, – wie ich es nenne – „kindlich“ zu sein, und ich erlebe, dass Sie genau so sind, Sie spielen herum, Sie haben … ja, Sie sind offen und sind auch selbstbewusst. Wenn ich das mit Leuten vergleiche, die ich im täglichen Geschäft treffe, versuchen die meisten Leute, mit denen ich zusammen war, ihre Ängste zu verbergen. Sie haben viel Stress und versuchen, auf eine bestimmte Art und Weise zu funktionieren, weil sie glauben, dass sie sich auf eine bestimmte Art du Weise verhalten müssen. Was denken Sie, ist anders, wenn Sie über Angst sprechen, denn ich glaube, Sie müssen über ein tiefes Vertrauen verfügen. Also, beschäftige dich mit deinen eigenen Ängsten und lasse sie dann los und wachse. Aber die meisten Leute für mich, wie ich sagte, bevorzugen es, ihre Ängste zu verbergen und sie legen ihre Aufmerksamkeit darauf, für das Drumherum perfekt zu sein.
Hof:
Mmh. Ja, eigentlich wollen sie sich darstellen und das Beste daraus machen. Vielleicht sind sie – sie haben einfach keine Kontrolle über sich.
Rauh:
Okay, ihre Kontrolle unterscheidet sich von der Kontrolle, über die Sie sprechen, mit all den Übungen, die Sie machen…
Hof:
Oh ja, ja. Nein, nein, mit Übungen hat das nichts zu tun. Die Kontrolle über das Gehirn ist vielmehr die eigentliche Kontrolle. Und was auch immer wir gelernt haben, hat unsere mentale Anstrengung in Anspruch genommen und alle möglichen Arten von Mustern erzeugt. Aber eigentlich stimmt das nicht mit dem überein, wer wir tief in uns wirklich sind. Daher ist es sehr schwierig, diese Muster aufrechtzuerhalten, während man sich nach außen darstellen muss. Das ist, als würde man zwei Dinge gleichzeitig beobachten. Und Sie sind deshalb unter Druck. Und die Angst ist echt, denn Sie haben keine Kontrolle über das, was nachfolgt. Und die Angst ist eine sehr ursprüngliche Instanz. Sie hat viel mit dem Hirnstamm zu tun. Wie Caspar heute erklärt hat …
Man fühlt sich immer noch wie ein starker Kerl, aber wenn ein kleiner Hund hereinkommt, macht er das … weil es immer noch im Hirnstamm gespeichert ist.
Rauh:
Es ist verbunden, es ist gespeichert.
Hof:
Ja, es ist im Hirnstamm verankert. In bestimmten Situationen können Sie nicht frei aufspielen.
Rauh:
Wir sagen manchmal „bring den Müll nach draußen“.
Hof:
Ja, bring den Müll raus, aber das ist die schwierige Sache für diese Leute, deshalb haben sie solche Schwierigkeiten. Eine andere Sache ist, wir lernen durch diese Methoden in das „Gehirnzeug“ einzutauchen – schlau; wir lernen, in den Hirnstamm einzusteigen.
Und dann entfernt man, was sich im Hippocampus verbirgt, im Amygdala, in …
Rauh:
Also, wenn ich … noch zwei letzte Fragen: Was ist heute der wissenschaftliche Beweis, was ist der neueste, weil Sie zu so vielen verschiedenen Instituten, Wissenschaftlern, ja, und … überall , in ganz Amerika … wir haben ein paar Sachen gehört, Deutschland haben wir gehört und so weiter. Was sind die neuesten Informationen oder die wichtigsten Informationen?
Hof:
Das Neueste ist, dass wir möglicherweise eine Lösung für Depressionen gefunden haben, Angst und Furcht. Es ist enorm.
Rauh:
Das kann die Person selbst bewirken.
Hof:
Ja. Ich kann Ihnen sagen, dass diese Methode wirklich in den Hirnstamm eingreift und unabhängig davon, wo Angst und Trauma beheimatet sind, wir in der Lage sind unsere Zellen wieder mit alten Gehirnteilen verbinden zu können. Nun ganz bewusst. Also Muster erstellen können, und damit kontrollieren Sie also alle Verbindungen zwischen allen Gehirnbereichen. Und das ist es, was wir tun, um die dortigen Blockaden und Hemmungen zu beseitigen. Das machen wir. Aber jetzt bin ich in der neurowissenschaftlichen Abteilung, um es auch zu zeigen, nicht nur, um es zu sagen, und das versetzt uns in die Lage, Resistenz gegenüber Bakterien zu entwickeln, weil wir plötzlich in der Lage sind, den Hirnstamm zu erschließen, um Adrenalin entstehen zu lassen, welches innerhalb von 15 Minuten Bakterien des Immunsystems aktiviert und kontrolliert, welches bislang nicht möglich war für den Menschen. Und jetzt ist es möglich. Die Studien, die bisher durchgeführt wurden, befassten sich nicht mit dem Hirnstamm. Und jetzt kann es im Gehirn selbst demonstriert werden. Und dann sehen sie plötzlich, dass wir Hormone aktivieren, wovon wir dachten, dass es nicht möglich sein würde, bewusst zu machen.
Rauh:
Und Sie haben es den Teilnehmern gezeigt. Sie zeigten nicht nur auf sich selbst, Sie zeigten es.
Hof:
Das zeige ich. Je ungezwungener du bist, umso mehr …
Rauh:
Vielen Dank für das Interview und für die Gelegenheit.