Lebensqualität und die Art des Denkens

Gehirnwellen und deren Bewusstseinszustände

In diesem BringdenMüllraus-Blogbeitrag finden Sie eine Kurzbeschreibung der einzelnen Gehirnwellen und deren Einfluss bezüglich unserer Denkweisen, sogar Lebensqualität. Das ist in etwa vergleichbar, mit der Gangschaltung beim Fahrzeug. Je nachdem welchen Gang Sie derzeit eingelegt haben und in welchem Drehzahlbereich Sie fahren, dementsprechend wirtschaftlich, effizient und leistungsoptimiert wird der Motor beansprucht. Daher prüfen Sie doch, wie effizient Sie Ihr Gehirnpotenzial nutzen, indem Sie die Eigenschaften vergleichen. Vielleicht wollen Sie auch zuerst den Test diesbezüglich machen. Wir wissen ja, dass ein Fahrzeug, das vorwiegend im „grünen Bereich“ gefahren wird, länger hält und wirtschaftlicher genutzt wird, als ein Fahrzeug das untertourig oder ständig im roten Drehzahlbereich gefahren wird. Schauen wir uns zuerst an, welche Gehirnwellen unterschieden werden:

Es gibt Delta-, Theta-, Alpha-, Beta-, Gammawellen.

Deltawellen (0-4 Hertz):

Wenn wir geboren werden funktioniert das Gehirn auf den niedrigsten Frequenzen. Diese Phase ähnelt der Tiefschlafphase der Erwachsenen. Das erklärt, warum Neugeborene die meiste Zeit schlafen. Somit sind die Deltawellen bezeichnend für körperliche und geistige Zustände der tiefen Entspannung. In dieser Phase ist unsere Aufmerksamkeit losgelöst von dem „Außen“ die Konzentration ausschließlich auf das „Innen“ gerichtet. Sie haben vielleicht schon einmal erlebt, dass Sie unliebsam aus dem Schlaf gerissen wurden und sich dann eine Zeitlang orientieren mussten – das zeigt, dass Sie zuvor in einem Zustand waren, losgelöst von Raum, Zeit und Identifikation – in Delta. Hier befindet sich das Tor zum Unbewussten.

Thetawellen (4-8 Hertz):

In diesem Bereich ist unser Geist, unser Gehirn, noch wach. Der analytische Geist ruht und der Körper beginnt bereits in den Schlafzustand zu wechseln. Dies wird auch als der Dämmerzustand beschrieben und ist ein Zielzustand der Meditation.  Hier hat das „neue Denken“ seinen Ursprung. Neues Denken, weil Sie hier losgelöst von den Erfahrungen der Vergangenheit und den Bildern der Zukunft sind. Und nur hier liegt die Chance, frei von Körper, Zeit und Raum, Ihre volle Energie, Ihre ganze Schöpferkraft wahrzunehmen. Hier liegt die Chance über die eigenen Ängste, Gewohnheiten und Grenzen hinaus zu wachsen – oder anders formuliert – Ihr reines Potenzial wieder voll auszuschöpfen.

Alphawellen (8-13 Hertz):

Im Laufe des Tages wechseln wir immer mal wieder in den Alphawellenbereich. Dann werden wir innerlich ruhiger und hängen unseren Tagträumen nach. Das Denken und Analysieren wird heruntergefahren, die Wahrnehmung nach innen verlagert. Die Innenwelt wird realer als die Außenwelt. Der Mensch geht in die leichte „Alltagstrance“.  Um diesen Zustand zu erreichen genügt es schon manchmal einfach die Augen zu schließen. Jetzt werden die Informationen der Außenwelt abgeschaltet und die Konzentration richtet sich nach innen. Manche Menschen erleben bereits das als beruhigend. Sie analysieren weniger und entspannen mehr. Durch das Tagträumen haben die Gedanken freien Lauf. Auch hier kann das „neue Denken“ erlebt werden.

Betawellen:

Die meiste Zeit unseres Daseins verbringen wir im Betawellenbereich. In diesem Bereich wird unser Gehirn durch Außenreize stimuliert und wir verarbeiten – analysieren – Sinneseindrücke, die wir von außen wahrnehmen. Dabei wägt der Mensch diese Eindrücke ab und analysiert sie anhand der Erfahrungen der Vergangenheit und der Zukunft. Die Außenwelt wird realer wahrgenommen als die Innenwelt. Diese Form des gewohnheitsmäßigen Analysierens nenne ich „altes Denken“. Dabei gibt es folgende drei Unterscheidungen:

Niederfrequente Betawellen (13 – 15 Hertz):
Hier sind wir vorwiegend entspannt. Wir sind uns der Umgebung bewusst und nehmen sowohl unseren Körper als auch die Zeit bewusst wahr. Wir identifizieren uns in dieser Phase mit Raum und Zeit und sind in einer entspannten Haltung. Die Wahrnehmung ist vorwiegend draußen.

Mittelfrequente Betawellen (15 – 22 Hertz):
In dieser Phase sind wir angenehm angespannt. Unsere Aufmerksamkeit ist nach wie vor nach außen gerichtet und wir sind mit erhöhter Aufmerksamkeit in der Situation integriert.  Vielleicht auch aufgeregt. Wir verarbeiten, bewerten und analysieren die Informationen der Außenwahrnehmung. Zum Beispiel bei einem ansprechenden Vortrag/Meeting, beim Austausch mit interessanten Menschen, bei einer motivierenden Tätigkeit. „Wachsame Aufmerksamkeit nach außen“ nennen es manche Menschen.

Hochfrequente Betawellen (22-50 Hertz):
In diesem Bereich ist der Mensch in Aufregung, in Alarmbereitschaft, im Überlebensmodus. Er erlebt eine gesteigerte Wahrnehmung nach ausen um „alles“ mitzubekommen.  Seine Anspannung ist erhöht, Stresshormone werden ausgeschüttet und Emotionen wie Wut, Kummer, Angst und Frust sind alltäglich. Wenn der Mensch hier lange genug verweilt, Tag ein Tag aus das gleiche Denken praktiziert kann sich im Laufe der Zeit eine Depression breitmachen.

Gammawellen (40-200 Hertz):

Diese Wellen erleben wir normalerweise, wenn wir höhere Geisteszustände erleben. Erfülltes Glück und inniges Mitgefühl sind Beispiele dafür. Man sagt, dass diese Wellen zu einem höheren Grad an Bewusstsein in Hinblick auf transzendente Erfahrungen führen. Das passiert vorwiegend bei Meditationen. Bewusst erreicht wird das, indem das Bewusstsein nach innen gelenkt wird. Durch aufmerksames Atmen, durch bewusste Konzentration des Energieflusses an der Wirbelsäule entlang nach oben zum Scheitelpunkt, wird Energie an den Neocortex weitergeleitet. Dadurch werden Gammawellen im Gehirn erzeugt. Oftmals kommt bei dieser Form der Meditation die Kundalini-Energie zum Einsatz. Prinzipiell wird dabei festgefahrene Energie im Körper freigesetzt und ein „inneres Feuer“, eine neue Form der Ganzheit, erlebt. Das kann zum Erleben höherer Bewusstseinszuständen führen. Weder Raum noch Zeit noch Identität werden wahrgenommen.

Gehirnwellen und Lebenszyklen:

Gehen wir noch einen Schritt weiter und schauen uns an, welche Rolle die Gehirnwellen im Laufe eines „normalen“ Lebens haben können. Säuglinge (bis 18 Monate) zeigen dominierende Delta-Zustände. Bei Kleinkindern (18 Monate bis 5 Jahre) sind Thetawellen dominant. Sie haben kaum Betawellenaktivität. Bei Kindern ab fünf Jahren bis ca. 15 Jahren nehmen die Thetawellen ab und die Alphawellen werden dominant. Das „normale“ Erwachsenen-EEG, mit hohen Beta-Anteilen, bildet sich erst im Alter von 14 – 20 Jahren heraus. Jetzt könnten wir den Menschen als „normal“ bezeichnen. Er hat seine Art des Denkens dem der Umgebung angepasst. Er hat die Denkweisen vieler anderer Menschen adaptiert und automatisiert. Anspannung, Leistungsdruck, auferlegte Ansprüche und die Orientierung im Außen fesseln den Menschen neuronal auf Betawellenniveau. Fernsehen, Internet und Co. verstärken dieses Niveau. Automatisierte Denkweisen forcieren die Ausrichtung und der Körper reagiert mit Stresshormonen.

Im Alter besteht die Chance, dass die Gehirnwellen wieder in den Alphabereich gehen. Das ist der „normale“ Verlauf. Das hat die Auswirkung, die zu einem „normalen“ Leben gehören – in unserer Kultur.

Im nächsten Beitrag erfahren Sie, warum Beta der Tod von Alpha ist.