Wege zum Burnout

Drei Klassiker können zum Burnout führen. Die Ursachen dafür wurden in den meisten Fällen bereits in der Kindheit geprägt. Daher laufen die Verhaltensmuster automatisiert ab. Alle drei Verhaltensmuster wirken bei den Betroffenen häufig nicht als Auslöser. Zum einen deshalb, weil der Betroffene so in der Überzeugung aufgeht. Zum anderen, weil der Burnout Prozess schleichend ist und sich anfangs nur subtil äußert. Das macht es für die Betroffenen schwer, sich selber auf die Schliche zu kommen. Dabei kann doch genau das ein Warnsignal für einen selber sein.

Die drei Klassiker sind: Arbeitssucht – Enttäuschte Erwartungen – Perfektionisums.

Arbeitssucht und Burnout

So verrückt das hier klingen mag, sich in der Arbeit verlieren ist bereits ein gesellschaftlich anerkanntes Mittel. Vor einigen Jahren war laut AOK-Umfrage noch jeder neunte Arbeiter von der Sucht betroffen. Tendenz steigend. Für den Betroffenen besteht der unaufhörliche Drang arbeiten zu müssen. Ständig aktiv zu sein. Der Fokus im Alltag ist so ausgerichtet, dass sich alles um die Arbeit dreht. Alle Aktivitäten, Denkweisen und Taten drehen sich um die Arbeit.  Und natürlich zu Recht. Denn der Arbeitssüchtige nutzt die Arbeit um sein Leben dadurch zu definieren. Dadurch definiert er sich und steigert seinen Selbstwert. Nicht also nur die Anzahl der Stunden sind hier ausschlaggebend, sondern die persönliche Interpretation der Arbeit ist maßgebend.

Mögliche Ursachen und Auswirkungen der Arbeitssucht:
Was treibt diesen Menschen an? Wie „funktioniert“ er? Die Arbeitssucht kaschiert andere Konflikte. Fehlt dem Betroffenen auch die Zeit, sich darum zu kümmern. Diese anderen Konflikte können familiärer oder gesellschaftlicher Art sein. Innere Leere breitet sich aus und der Sinn des Lebens wird in Frage gestellt – da macht es Sinn, sich durch die Arbeit zu definieren. Oftmals folgt der Arbeitssucht eine weitere Sucht wie Alkohol oder Medikamente. Als weiteres Ventil, um scheinbar abspannen zu können. „Die Arbeit“, „Ich muss“ sind Antreiber, die dem Betroffenen recht geben. Die Arbeitssucht weiter ausbauen. Was verspricht sich die Person unbewusst davon? Anerkennung und das Gefühl angenommen zu sein. Im Laufe der Zeit machen sich die Auswirkungen breit und der Mensch treibt immer weiter in Richtung Burnout. Die eigentlichen Probleme der Anerkennung und des „geliebt werden“ bleiben ungelöst.  Die innere Sucht nach Lob und Anerkennung. Oder der Mangel nach „Liebe“:

„Wenn du immer das gleiche machst, bekommst du immer das gleiche Ergebnis!“

Enttäuschte Erwartungen und Burnout

Hochmotiviert wird eine Arbeit begonnen. Engagiert, mit Optimismus und meistens noch einer Portion Selbstüberschätzung der eigenen Fähigkeiten startet der Mensch durch. Irgendwann holt ihn einen Realität ein, welche aufzeigt, dass die hoch gesteckten Ideale und Ziele so nicht erreichbar sind. Vielleicht durch organisatorische, gesellschaftliche oder körperliche Gründe.  Die Enttäuschung ist groß und die Täuschung könnte ein Ende haben. Könnte, je nachdem wie der Mensch mit der Täuschung umgeht. Sie eingesteht und im Sinne der Resilienz daraus lernt, oder bis zum bitteren Ende kämpft, sich weiterhin engagiert, obwohl die Erkenntnis mit einem gesunden Maß an Achtsamkeit bereits offensichtlich sein könnte. Wenn nicht führt dieser Weg geradewegs in den Burnout, denn: „Nur wer einmal für etwas gebrannt hat kann innerlich ausbrennen.“

Mögliche Ursachen und Auswirkungen bei enttäuschten Erwartungen:
Anfänglich steht meist eine sehr große Motivation etwas verändern zu wollen. Großartiges zu tun. Wertschöpfend. Im Außen etwas bewirken zu wollen, um dadurch innerliche Genugtuung und Bestätigung zu bekommen. Sehr bald bemerkt man, dass diese Art der „Befriedigung“ nicht funktioniert. Das Außen oft nicht widerspiegelt, was erhofft wurde. Diese Enttäuschung wird oft mit noch mehr Engagement bekämpft. Meist ohne Erfolg. Resignation macht sich breit und die innere tiefe Verletzung wird noch größer. Zudem kann das Umfeld in „Ungnade“ fallen, weil dieses die persönlichen Erwartungen so nicht erfüllt.

„Wenn du immer das gleiche machst, bekommst du immer das gleiche Ergebnis!“

Perfektionismus und Burnout

Was treibt diesen Menschen an? Wie „funktioniert“ er? Kontrolle! Mit dem zwanghaften Gefühl alles im Griff zu haben. Zu koordinieren, zu organisieren um einen scheinbar perfekten Zustand zu erhalten. Dabei setzt sich der Betroffene so unter Druck, dass sein Bedürfnis nach Ruhe, Pause und Entspannung in den Hintergrund tritt. Nicht mehr wahrgenommen und akzeptiert wird. Wäre es ja auch schon wieder eine Form des Kontrollverlustes, nicht anwesend zu sein. Reizbarkeit und Ungeduld machen sich breit. Fehler anderer werden gerne als Katastrophe interpretiert. Daher neigen diese Menschen auch dazu, die Arbeiten und Projekte lieber selber anzupacken. Das hat zur Folge, dass sie weitere Projekte annehmen und sich dadurch zusätzliche überfordern. Bei der Arbeit oder ehrenamtlich im privaten Bereich. Delegieren ist ein Fremdwort, denn es erhöht scheinbar die Chance des Scheiterns. „Selbst ist der Mann“ – „Selbst ist die Frau“ passt hier sehr gut, da der Perfektionist eh ein schlechter Teamplayer ist.

Mögliche Ursachen und Auswirkungen des Perfektionismus:
Was lässt diesen Menschen immer wieder das gleiche tun? Was treibt diesen Menschen an? Hinter dem Perfektionismus verbirgt sich meist eine tiefe existenzielle Angst. Verbunden mit mangelndem Vertrauen in die Zuverlässigkeit anderer Menschen und einem mangelndem Vertrauen in das Leben. Erschöpfungskrisen sind vorprogrammiert, werden aber von dem Betroffenen selbst nicht so wahrgenommen. Verausgabungen sind an der Tagesordnung – schließlich muss man ja seinen Einsatz bringen. Das sind meistens Verhaltensweisen, die bereits in der Kindheit geprägt wurden und bis zum heutigen Tag gelebt werden. Auch hier gilt der Grundsatz:

„Wenn du immer das gleiche machst, bekommst du immer das gleiche Ergebnis!“

… und häufig endet es in völliger Erschöpfung und stellenweise in einer Depression. Dazu ein Lied von Herbert Grönemeyer: „Unbewohnt“.

 

„Es mangelt nicht an Wissen!
Es mangelt an Menschen, die das Wissen anwenden!“

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